Einige ambitionierte Streckenflieger des AC Langenselbold starteten die Saison in verschiedenen Gebirgen Europas. Den Anfang machte Nils Zitzelsberger. Der 20-jährige studiert seit letztem Jahr in Karlsruhe und hat aufgrund seiner Qualifikation für die Deutschen Juniorenmeisterschaften ein Förderflugzeug des Baden-Württembergischen Luftsportverbandes für die Saison zugesprochen bekommen.
Mit dem Segelflugzeug vom Typ Discus 2 machte er sich mit anderen Kadermitgliedern im März auf den Weg in die südfranzösische Provence. Dort gelang ihm am 27.03. ein Streckenflug über 717 km in einer so genannten Mistrallage. Dieser starke Nordwind sorgt in den Bergen bei passenden Bedingungen für ein Schwingen der Atmosphäre bis in sehr große Höhen. So erreichte er im Lee des 'Pic de Bure' bei Gap seine größte Höhe von knapp 6000 m über dem Meeresspiegel. Mit von der Partie war auch Niels von Rabenau, Fluglehrer und ambitionierter Kunstflieger im Verein. Er flog mit dem Vereins Discus über die Berge Südfrankreichs.
Anfang April machte sich Siegfried Samson auf den Weg nach Lienz in Osttirol. Er trainierte hier, wie schon seit Jahren, auf der Südseite des Alpenhauptkamms für den Streckensegelflug. Seine Flüge führten ihn dabei bis nach Maribor in Slowenien und im Westen bis zum Comer See in Italien. Auch er konnte bei bestem Bedingungen sechs größere Streckenflüge durchführen.
Stefan Schreyer fuhr mit Thomas Gleissner mit einem Doppelsitzer nach Südfrankreich an den Fuß der Pyrenäen. Für Thomas Gleissner, ehemaliger Weltmeister im Modellflug für große Jet-Modelle, war es die erste Begegnung mit wirklich hohen Bergen im Segelflugzeug. Sie flogen bis fast über das Mittelmeer im Osten der Pyrenäen und auch im Westen konnten sie im Wellenaufwind fast die Atlantikküste erkennen.
Als kommende Ereignisse stehen die Wetzlarer Segelflugwoche, ein eher lokaler Segelflugwettbewerb, und die Deutschen Meisterschaften der Doppelsitzer in Bayreuth auf dem Programm. Für Nils Zitzelsberger gilt es an Pfingsten die Deutsche Meisterschaft der Junioren in Aalen zu bestehen. Ab dem kommenden Wochenende kann dann auch der Flugbetrieb nach dem Hochwasser der letzten Wochen endlich wieder in Langenselbold beginnen. Bei Interesse an der Fliegerei freuen sich die Selbolder Segelflieger über jeden Besuch.
Nils Zitzelsberger und das Vereinsflugzeug Discus
Nils Zitzelsbergaer am Mittelmeer bei Marseille
Sigi Samson in den Eiswelten der Dolomiten
Stefan Schreyer im Anflug auf die Pyrenäen
Nils Zitzelsberger über dem Durancetal
Längster Flug 2022 von Sigi Samson
Hessenmeister in der Standardklasse: Christoph Zahn (mitte)
Hessenmeister der Junioren: Nils Zitzelsberger (links) und 2. Vorsitzender Sigi Samson (rechts) Vizemeister Sigi Samson (Rechts)
Mit Streckenflügen bis zu 850 km nutzten die Spitzenpiloten des Aero Club Langenselbold das gute Segelflugwetter in der letzten Maiwoche, um sich an die Spitze der deutschen Ranglisten zu setzen. Das Team Schreyer/Samson flog am 30.05. im Doppelsitzer ASG32 um die Wendepunke Etting bei Ingolstadt und den Schluchsee im Schwarzwald eine Strecke von 757 km. Damit setzten sich die Freunde an die Spitze der Deutschen Wertung in der Doppelsitzerklasse. Samson konnte bereits am 25.05. mit einem Flug über 850 km von Langenselbold nach Kassel über die Saarschleife bei Mettlach an der luxemburgischen Grenze und Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg den ersten Platz in der Offenen Klasse sichern. Während der Vorsprung in der Doppelsitzerklasse recht komfortabel ist, lauert für Samson in Bayern sein stärkster Gegner. Matthias Schunk, Europarekordhalter aus Konigsdorf in Oberbayern wartet nur auf gutes Wetter in den Alpen, um Samson noch einzuholen. Sein Startort hat den großen Vorteil das er mindestens eine Stunde länger fliegen kann, da er Abends aus dem sehr hohen Engadin aus bis zu 4.000 m über dem Meer seinen Heimflug antreten kann, so berichtet sein Sportkamerad Samson über seinen Konkurrenten. Auch in der Mannschaftswertung, bestehend aus drei Piloten jeden Vereins, liegen die Piloten aus dem Kinzigtal mit Stefan Schreyer, Siegfried Samson und Christoph Zahn auf einem beachtlichen fünften Platz in der deutschen Wertungsliste. Gut vorbereitet wartet das Team Schreyer/Samson nun auf seinen Start bei den Qualifikationsmeisterschaften in Jena Ende Juli, wo sie sich ein Ticket für die Deutschen Meisterschaften der Doppelsitzer 2023 erfliegen wollen.
Flug über die Loreley
850 km-Flug von Sigi Samson am 25.05.2022 Sigi Samson in seiner ASH 31 Mi